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- Published: Saturday, 12 October 2013 22:27
- Written by Super User
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Vom richtigen Zeitpunkt - die Sehnsucht nach Transzendenz und unendlicher Weite
Chronos oder Kairos? Es ist wohl manchmal der Zufall des Augenblicks, der unser Leben inspiriert. Wie sonst könnte man das Glück haben, ein kleines, irdisches Ding konstruieren zu dürfen, das mit einem Raumschiff in den Himmel fliegt. Die beiden Raumfähren Columbia und Challenger haben diesen Traum erfüllt und in den 80er Jahren ein europäisches Labor in den Weltraum transportiert.
Ende der 70er Jahre macht sich ein junger Elektrotechnik-Praktikant Gedanken über Immanenz und Transzendenz und träumt von den Weiten des Weltalls. Der Zufall will, dass genau zu dieser Zeit die NASA einen europäischen Betrieb ins Boot holt. Die ÖKG (Österreichische Klimatechnik) wird ein paar Jahre lang für die ESA (European Space Agency) die Entwicklung der Klima- und Lebenserhaltungseinrichtungen des Spacelabs übernehmen.
Und sie wird anschließend in eine der größten österreichischen Pleiten der Nachkriegsgeschichte schlittern, die Länderbank und die Elin mitreißen und wieder von der Bildfläche verschwinden.
Die NASA hatte die European Space Research Organisation (ESRO) eingeladen, sich am US-Raumfahrtprogramm der Nach-Apollo-Ära zu beteiligen.
Und so kam es, dass für kurze Zeit in der kleinen niederösterreichischen Marktgemeinde Grünbach am Schneeberg im Auftrag der VFW-Fokker/ERNO einzelne Bauteile für das Spacelab konstruiert wurden. Der junge Elektrotechnik-Praktikant durfte stolz an der Planung und Konstruktion eines Bauteils fürs Spacelab mitwirken.
Die Entwicklung war erfolgreich. Das Spacelab flog mit dem Raumschiff Columbia erstmals 1983 auf Mission und wurde bis 1998 eingesetzt. Ab 1985 kam auch die Raumfähre Challenger mit dem Labor zum Einsatz. Daneben setzt die NASA immer wieder Teile des Labs ein, um Nutzlasten zu transportieren. Bis zum Ende des Shuttles wurde das Lab auf 19 weiteren Missionen verwendet und damit auch Bauteile zur Internationalen Raumstation (ISS) gebracht. Die Spacelab-Paletten wurden auch beim Transport der Roboterhand Dextre 2008 und bei der letzten Mission zur Modernisierung des Hubble Weltraumteleskops 2009 verwendet.
Im April 1998 fand mit STS-90 der letzte Einsatz des Spacelab-Moduls statt und dieses wurde anschließend außer Dienst gestellt. Es kann nun im DORNIER Raumfahrtmuseum in Friedrichshafen besichtigt werden.
Aufnahme NASA, Public Domain
Die Aggregate im Boden des Spacelabs. (Foto: Kamper)
Robert Kamper erläutert den in den 70er Jahren in der ÖKG von ihm mitkonstruierten Teil des Spacelabs
(Aufnahme: E.A. Linschinger; Friedrichshafen, DORNIER Luft- und Raumfahrtmuseum)